16.04.2021
Die Holzbauweise gewinnt schweizweit deutlich an Marktanteilen. Das hat gute Gründe: Holz, vorzugsweise aus der Schweiz, ist mit Abstand das klimafreundlichste Baumaterial. Der Holzrechner von der KBOB liefert den Beweis. Ein gutes Beispiel ist die neue Raiffeisen Arena.
Der natürlich nachwachsende Rohstoff braucht für seine Herstellung nur Sonnenenergie und Wasser. Ernte und Verarbeitung erfolgen sehr energiearm, und das Material speichert erst noch das Treibhausgas CO₂. Ganz anders sieht das bei Stahl und Beton aus. Diese Baumaterialien emittieren bei der Herstellung gigantische Mengen CO₂. Wer einen Beitrag zum Klimaschutz leisten will, der baut heute mit Holz – oder noch besser mit Schweizer Holz. Denn: Die Transportwege fallen bei der Ökobilanz schwer ins Gewicht.
Ein gutes Beispiel für den Einsatz von regionalem Holz ist die Raiffeisen Arena in Pruntrut. Das Bauholz wurde aus den umliegenden Gemeindewäldern geschnitten. Timbatec war bei diesem Leuchtturmprojekt neben der Statik auch für den Holzfluss verantwortlich.
Transportwege
fallen ins Gewicht
Ein Kubikmeter Brettsperrholz
aus Schweizer Holz emittiert bei der Herstellung, dem Transport und der
Entsorgung 177 kg CO₂. Stammt das Holz aus Ungarn und wird in Österreich
verarbeitet, so sind Emissionen von 433 kg CO₂-eq/m3 zu erwarten. Das ist eine
Differenz von 256 kg Treibhausgasemissionen pro Kubikmeter. Besser als
Stahlbeton ist die Lösung aus Brettsperrholz alleweil – unabhängig von der
Holzherkunft. Denn: im Holz ist pro Kubikmeter Baumaterial eine Tonne CO₂
gespeichert.
Wer die Treibhausgasemissionen von Holzprodukten und anderen Baumaterialien selbst berechnen will, findet auf www.treeze.ch gute Arbeitsmittel.
Eigenes Holz in
öffentlichen Bauten
Es steht jeder Bauherrschaft frei,
die Holzbauweise von Beginn weg zu fordern. Unabhängig vom erforderlichen
Ausschreibungsverfahren verletzt das keinen WTO Grundsatz. In der Ausschreibung
Schweizer Holz oder Holz aus der Region zu fordern ist nicht zulässig – auch
wenn es aus ökologischer Sicht Sinn machen würde.
Es gibt aber Möglichkeiten, wie trotz öffentlicher Ausschreibung Holz aus der Umgebung verwendet werden kann: Die Bereitstellung des Holzes durch die Bauherrschaft, die sogenannte inhouse-Beschaffung, ist eine davon. Besonders interessant ist auch, dass der Verarbeitungsgrad der Produkte freigestellt ist. Das bedeutet, es können ganze Stämme, Schnittholz oder auch verleimte Produkte bereitgestellt werden.
Zwei Möglichkeiten der inhouse Beschaffung
Direkte Verwendung von Holz aus den eigenen Wäldern | Indirekte Verwendung von Holz aus den eigenen Wäldern |
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Bei der direkten Nutzung ist sichergestellt, dass das in den eigenen Wäldern geschlagene Holz auch tatsächlich für ein bestimmtes Bauprojekt genutzt wird. Jeder gefällte Baum wird für eine bestimmte Verwendung geplant und seine Rückverfolgbarkeit ist jederzeit gewährleistet. | Bei der indirekten Nutzung wird gleich viel Holz geschlagen, wie für ein bestimmtes Bauprojekt verwendet wird. Dieses Prinzip ermöglicht einem Waldbesitzer, seine eigenen Ressourcen zu nutzen. Das Holz wird nicht direkt für den bestimmten Bau verwendet, aber die gleichen Holzmengen werden auf dem Schweizer Markt gehandelt. |
Früher
Entscheid nötig
Für den Planungsprozess ist ausschlaggebend,
dass der Entscheid für den Einsatz von regionalem Holz früh getroffen wird.
Holz wird vorzugsweise im Winter geschlagen, demnach sollten Planer und Bauherr
schon im Herbst wissen, welche Bäume für das Projekt gebraucht werden.
Zumindest eine grobe Planung der Querschnitte inklusive Reserven und der
ungefähre Anteil an Laub- und Nadelholz ist zu diesem Zeitpunkt unabdingbar.
Die Lignum hat hilfreiche Informationen zur öffentlichen Beschaffung und Ausschreibungen mit Schweizer Holz publiziert. (Lignum Comapct Ausschreiben mit Schweizer Holz)